SAMMLERHIGHLIGHT!
SEHR FRÜHES TERRESTRISCHES
DOPPELFERNROHR
G & S MERZ IN MÜNCHEN

MIT 15-FACHER VERGRÖSSERUNG

Georg Merz und Josef Mahler übernahmen 1840 das optische Institut
Utzschneider & Fraunhofer in Benediktbeuern. Nach Mahlers Tod
führte Merz das Geschäft mit seinen beiden Söhnen weiter. Ab 1858
war die Firma als Merz & Söhne bekannt. Nach einem neuerlichen
Besitzerwechsel innerhalb der Familie wurde das Unternehmen 1882
in G & S Merz umbenannt. 1884 übersiedelte die Firma nach München.

Bereits in den ersten Jahren wurde die Firma mit internationalen Aufträgen
zum Bau von großen Refraktoren für Sternenwarten betraut und erlangte
dadurch bald zu Weltruhm. Nach Merz Tod in 1867 führte sein Sohn Sigmund
die Firma weiter. Neben den Bau von großen Fernrohren weitete er die Pro-
duktion mit der Herstellung von Mikroskopen aus. Zunehmend fokussierte
man sich auch auf die Erzeugung von Militäroptiken.

Dieses wuchtige, terrestrische Doppelfernrohr mit Linsenumkehrsystem aus
massiven Messing stellt eine Höchstleistung in der Optik-Entwicklung zu
damaliger Zeit dar! Eine zusätzliche Linse liefert eine aufrechte und
seitenrichtige Bildwiedergabe. Es wurde in etwa um 1885 hergestellt.

Das 1,15 kg schwere Belegstück hat etwa 15-fache Vergrößerung und ist für
den Gebrauch auf einem Stativ ausgelegt. Das Fernglas verfügt über 30 mm
große, achromatische Objektivlinsen. Sehr wahrscheinlich wurde es für
den militärischen Einsatz gebaut.

Die Gravur der Firmenaufschrift ist in Schreibschrift.

Die Okulare enthalten eine zusätzliche Okularlinse, welche als "Feldlinse"
bezeichnet wird. Dadurch wird das Sehfeld des Okulares entscheidend
vergößert.

Zum Gebrauch werden die Okulare einzeln um 10 cm ausgefahren.
Zum einstellen vom Augenabstand verfügt das Doppelfernrohr be-
reits über eine Knickbrücke.

Das Fernglas hat eine ausgeklügelte Mitteltriebfokussierung. In eine Zahnstange greift in ein kleines Zahnrad ein. Dieses ist mit dem größeren Rändelrad ver-
bunden. Dreht man am Rändelrad, schieben sich die Okulare aus oder ein
und fokussieren so das Bild.

Die Stativaufnahme mit 6 mm Gewindebohrung.

Das Fernglas verfügt über ausziehbare Sonnenblenden.

Die Durchsicht durch das Fernglas.

Länge ausgefahren = 40 cm, Länge eingeschoben = 25 cm, Breite = 11 cm,
Gewicht = 1,15 kg!